1999: Linie 1
Publikum feiert Premiere des Musicals „Linie 1“ / Inszenierung des Helene-Lange-Gymnasiums
Rasante U-Bahn-Fahrt durch die Hütte
Mit Jubel und Beifallsstürmen feierte das Publikum die Premiere des Musicals „Linie 1 “ in der ehemaligen Gießerei der Ahlmann-Carlshütte am Mittwoch abend. Die musikalische Revue ist eine Produktion von knapp 100 Schülern des Helene-Lange- Gymnasiums.
Die 343 Plätze in der alten Gießerei der Carlshütte waren komplett ausverkauft. Ein gespanntes Premierenpublikum wartete am Mittwoch abend auf die erste Fahrt der „Linie 1“. Der Startpfiff fiel um 20 Uhr. Drei Stunden lang zeigte die Musical-Company des Helene-Lange-Gymnasiums die perfekte Inszenierung einer U-Bahn-Fahrt in einem ungewöhnlichen Spielort. Die dunkle rußige Umgebung der Gießerei bildete eine faszinierende Kulisse und ermöglichte den Zuschauern, tief in die Atmosphäre der Berliner U-Bahn-Szene einzutauchen, in der das Musical spielt.
Verstärkt wurde der realitätsnahe Effekt durch die einfallsreichen Requisiten – von der selbstgebastelten Würstchenbude bis hin zu ausrangierten Sitzen der Hamburger Hochbahn AG. So vielfältig und bunt wie das Bühnenbild und vor allem die Kostüme der Darsteller war auch das folgende Programm: Während die Zuschauer eine Gänsehaut bekamen, als Maria (Laura Jaschkas) mit glasklarer Stimme die Zeile „Du bist schön, so schön, auch wenn du weinst“ sang, gab es für andere Auftritte Szenenapplaus und Begeisterungsrufe. Beim Lied der Wilmersdorfer Witwen klatschte das Publikum den Takt, und ein regelrechtes Gejohle verursachte Wolf-Eicke Galle als Jonnie, der im kitschigen Schlagerstar-Outfit (Schlaghosen, Glitzerapplikation und Sonnenbrille) sein schmalziges „Komm zurück zu mir“ anstimmte. Besondere Zustimmung fanden auch die Tanzszenen und die Leistungen der Band, die bis auf zwei Stücke jedes Lied live begleitete.
Lediglich bei manchem harten Kraftausdruck der Berliner Kids ging ein empörtes Raunen durch die Reihen, und bei manchem lauten Ton kam es vor, dass sich etwas Ruß von der Decke löste und ins Publikum herabrieselte. Doch die begeisterten Zuschauer ließen sich nicht stören und bejubelten die Akteure. Darsteller und Band wurden erst nach etlichen Verbeugungen und zwei Zugaben von der Bühne entlassen.