2001/2003: Che Guevara
Eine Rendsburger Schule im Che-Fieber
„Wo ist Fidel Castro ? – Castro schreibt Klausur!“
Diverse Hemmnisse mussten die jungen Revolutionäre des Rendsburger Helene-Lange-Gymnasiums (Hela) während der einjährigen Vorbereitungsphase ihres Musicals „Che“ überwinden. Denn die meisten Proben der rund 150 Mitwirkenden fanden parallel zum reguläreren Unterricht statt. Nun steht die Premiere vor der Tür und die ganze Schule ist im Aufführungsfieber – fast alle Klassen sind mit einigen Schülern im Ensemble, Chor oder Orchester vertreten.
Das dadurch entstehende Gruppenerlebnis beschreibt nicht nur Tanzlehrerin und Choreografin Hella Mahrt als „Geschenk“: „Wenn jeder seine Gaben einbringt entsteht etwas ganz Neues, Großes.“ Die Atmosphäre bei den Gesamtproben sei nach der langen Vorbereitung in kleineren Gruppen immer wieder erstaunlich, sagt auch Musiklehrer Andreas Jung, der noch wenige Wochen vor der Premiere die letzten Noten komponierte.
„Che“ ist das, sechste Schulprojekt der Hela- Musical- Companie, die seit 14 Jahren aktiv ist und die auch schon mit dem selbst verfassten und komponierten Stück „Exodus“ Aufsehen erregte. Auch „Che“ ist vom Text über die Musik (Andreas Jung) bis zu den Tanzszenen eine komplette Eigenproduktion: Eine Kubareise hatte zwei Lehrer auf die Spuren des kubanischen Revolutionärs geführt, an dem sich bis heute die Geister scheiden. Das Musical entfaltet Bilder über den Menschen Ernesto Guevara, über seine Ziele, seine radikalen Lebensentscheidungen, seine Liebe und seinen Tod.
Regisseur und Mitautor Michael Osbahr zeigt Che als einen, der auszog, die Welt zu verbessern und die für Lateinamerika tiefe Kluft zwischen Arm und Reich zu überwinden – und dabei scheiterte. Doch im Mittelpunkt steht die faszinierende Musik, die Salsa- und Sambarhythmen, die traurig schönen Rumba- und Tangomelodien, die nach Ansicht der Hela -Truppe wahrscheinlich mehr über das Leben in Mittelamerika erzählen als mancher Text!“
Gabriele Knoop