Eine Woche Wirtschaftspraktikum: Viel Mathe, Langweile und etwas machen, an dem ich ohnehin kein Interesse hab – oder zumindest dachte ich das. Dass es aber eine der aufschlussreichsten und interessantesten Woche meiner bisherigen Schulzeit werden würde, habe ich nicht gedacht.
Mein Praktikum hab ich bei ThyssenKrupp Marine Systems GmbH in Kiel verbracht. Aber wie kam ich überhaupt darauf? Ich kenne mich selbst am besten und wusste genau, dass ich keine Woche in einer Bank überleben würde, sondern lieber etwas ausprobieren möchte, für das ich mich jetzt schon interessiere. Sprachen sind und waren schon immer ein großer Teil von meinem Leben, und ich wollte eine Firma besuchen, die international agiert und mir in dem Bereich neue Einblicke geben kann – ThyssenKrupp war perfekt dafür!
Gleich am ersten Tag wurde ich nach einer kurzen Sicherheitseinweisung von meinem Betreuer auf dem Gelände rumgeführt. Der Betrieb ist so groß, dass ich mich die ersten drei Tage morgens immer verlaufen habe! Jeder empfing mich gleich von Anfang an mit offenen Armen beziehungsweise Händen, denn – bei ThyssenKrupp begrüßt sich jeder mit „Moin” und einem Händedruck. Ich fand diese Geste und die Art, wie geduldig mir jeden Tag ein neuer Bereich von neuen Leuten vorgestellt und erklärt wurde, einfach so herrlich menschlich und unglaublich freundlich, dass ich jeden Einzelnen von ihnen in mein Herz geschlossen habe: Vom Lager, wo das Klischee von „nur Männern“ wirklich zutraf, zur Disposition und zum Service, wo wiederum das Klischee von „überwiegend Frauen“ zutraf, durfte ich überall reinschauen und habe gemerkt, was mir nun liegt oder nicht. Den ganzen Tag im Büro? Nee, das ist nichts für mich! Aber im Lager beim Teileeinlagern oder -sortieren sehe ich mich in Zukunft auch nicht, sondern beim Umgang mit Menschen, im Ausland oder irgendwo, wo man Sprachen gebrauchen kann.
Für diese Möglichkeit, mich besser kennenzulernen, bin ich unglaublich froh. Und ich empfehle euch allen, die ihr dieses Praktikum noch machen müsst, euch rechtzeitig umzuschauen und auch etwas zu machen, auf das ihr tatsächlich Lust habt, und nicht das Nächstbeste, damit ihr eine gute Note für eure Präsentation bekommt. Schule ist nicht alles, denn arbeiten werdet ihr länger, also macht etwas, was wirklich Spaß macht!