Von Jana Sönnichsen

„Schaffe, schaffe, Brücken baue“ hieß es am Montag, den 07.10.2024, für die Forscherklasse der Hela. An diesem Tag durften die Kinder aus dem neuen Forscherunterricht, der sich auf angewandte Naturwissenschaften spezialisiert, einen Tag mit dem Technischen Hilfswerk Rendsburg, kurz THW, verbringen und dort lernen, wie man kurzfristige Brücken für Einsätze baut.

Die Forscherklasse gibt es seit dem Schuljahr 2024/2025 an unserer Schule. Sie besteht aus Schülerinnen und Schülern der Klassen 5c und 5d, die sich jede Woche in einer Doppelstunde praktisch mit Forschungsfragen auseinandersetzen und versuchen, Antworten auf wissenschaftliche Phänomene zu finden. Frau Schulz und Frau Erdmann, die die Forscherklasse im Team unterrichten, wollen den Kindern dabei vor allem vermitteln, dass es in naturwissenschaftlichen Fragen nicht immer eine richtige Antwort, sondern viele verschiedene Lösungen gibt. Um die Kinder zum Ausprobieren und in gewisser Weise auch zum Scheitern und Weitermachen zu animieren, nach dem Motto „trial and error“, werden die Kinder im Forscherunterricht nicht benotet. Vielmehr geht es, neben der Stärkung der Naturwissenschaften an unserer Schule, um die individuelle Entwicklung der Kinder. Der Forscherunterricht soll ihnen ein Problembewusstsein und eine Lösungsfähigkeit vermitteln und ihre Teamfähigkeit stärken.

Zu diesem Zweck hatten die Kinder am 07.10.2024 die Möglichkeit, ihr aktuelles Unterrichtsthema „Brückenbau“ in der Praxis selbst auszuprobieren. Hatten sie sich im Unterricht hauptsächlich Modellbrücken angeschaut, konnten sie nun von Mitarbeitern des THW lernen, wie diese solche Brücken für Einsätze stabil konstruieren. Die beiden Ortsbeauftragten, ein Gruppenführer der Fachgruppe Brückenbau, ein Jugendbetreuer und zwei Bundesfreiwilligendienstleistende des THW zeigten den Kindern zwei Brückentypen. Der Hängesteg, der aus Holz und Arbeitsleinen besteht, wurde vor allem früher verwendet. Heute setzt das THW meist auf sogenannte EGS-Stege, die deutlich schneller auf- und abgebaut werden können. EGS steht für Einsatzgerüstsystem. Diese Brücken aus Metall können bis zu sechs Meter hoch sein und finden zum Beispiel bei Hochwassereinsätzen Verwendung.

Bei solchen Katastrophenfällen leistet das THW seit der Gründung im Jahr 1950 Hilfe. Mehr als 2200 hauptamtliche und über 88.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bergen, orten, sprengen oder räumen entsprechend der Katastrophensituation. Im Mai 2023 waren sie zum Beispiel bei einem Wohnungsbrand in Kappeln im Einsatz, im September 2023 halfen sie bei der Bergung von Ladung nach einem LKW-Unfall bei Warder und im Oktober 2023 unterstützten sie bei der Deichverteidigung in Maasholm nach dem Ostseehochwasser. Mitmachen können beim THW in der Minigruppe bereits Kinder ab sechs Jahren. Ab zehn Jahren können sie Mitglied der Jugendgruppe werden, bevor sie mit 18 Jahren dann Teil der Aktiven werden. Diese sind in einzelne, spezialisierte Fachgruppe und Trupps unterteilt. Am 07.10.2024 wurden die Schülerinnen und Schüler der Forscherklasse zum Beispiel von Mitarbeitern der Fachgruppe Brückenbau betreut.

Das Brückenbauen hat der Forscherklasse viel Spaß gemacht. Aada (5d), Jola und Meri (beide 5c) mochten besonders das Selberbauen und Ausprobieren. Priya (5d) hat das Hochziehen des Hängestegs an Seilen besonders Spaß gemacht und Nike (5c) gefiel das gemeinsame Bauen und Schaffen am besten. An der Forscherklasse mag Jule (5c) besonders das Ausprobieren im Unterricht, zum Beispiel als Modellbrücken gebaut und die Stabilität mit Gewichten getestet wurde. Auch Aada macht der Unterricht Spaß, obwohl der Forscherunterricht in Extrastunden stattfindet und sie manchmal gerne früher nach Hause gehen würde. Trotzdem war die Antwort auf die Frage, ob sie zukünftigen Sextanerinnen und Sextanern die Forscherklasse empfehlen würden, eindeutig: ja.

Nach dem Brückenbauen und einer kurzen Pause fand noch ein offizieller Pressetermin statt und auch die Bürgermeisterin Janet Sönnichsen besuchte die Räume des THW Rendsburg. Die Forscherklasse wurde finanziell durch den Rotary Club Rendsburg sowie den Lions Club Rendsburg unterstützt, wofür Janet Sönnichsen, Esther Niederdellmann und Jens Nielsen im Namen der Schule gedankt wurde. Abschließend bedankten sich die Forscherklasse und ihre Lehrerinnen beim THW für die lehrreichen Stunden mit einem Gerüst aus Süßigkeiten – natürlich in Form einer Brücke.